Bücher Ackerunkräuter
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FRITZ-KÖHLER, Waltraud (1996): Blatt- und Rüsselkäfer an Ackerunkräutern. Ökologie und Biogeographie in Mitteleuropa und Untersuchungen an ungespritzten Ackcrrandstreifen. - 138 S., Bern / Stuttgart / Wien (P. Haupt Verlag: Agarökologie, Bd. 19), DM 35,00 (ISBN 3-258-05439-8). 

Nachdem Untersuchungen Ende der 70er Jahre zeigten, daß durch Ackerrandstreifen, die nicht mit Pflanzenschutzmitteln behandelt wurden, inzwischen selten gewordene konkurrenzschwachc Ackerunkräutcr in ihrem Bestand stabilisiert werden konnten oder diese sogar wieder verstärkt auftraten, wurden solche Ackerrandstreifen auch zunehmend auf ihre Fauna hin untersucht. Dabei standen Schadlinge der Kulturpflanzen und deren Gegenspieler (Parasitoide und Räuber) im Vordergrund der Bearbeitungen, besonders Schwebfliegen, Laufkäfer und Spinnen. Phytophage Arten, die an Ackerunkräutern leben, wurden dagegen bislang stark vernachlässigt. 

Im vorliegenden Band der Reihe "Agrarökologie" werden die Beziehungen von Blatt- und Rüsselkäfern zu Ackerunkräuten aufgezeigt, ebenso wie die Tatsache, daß allein das Unterlassen des Herbizideinsatzes auf den Ackerrandstreifcn durch das Ansteigen der Anzahl und Dichte von Ackerunkrautarten auch den auf sie angewiesenen Blatt- und Rüsselkäfern Lebensraum bietet. Voraussetzung hierfür ist allerdings, daß Restpopulationen der Arten in der Umgebung überdauert haben. Die sehr eingehende Untersuchung bietet Hinweise auf praktische Maßnahmen zur Unterstützung der Phytophagenfauna, ohne daß Ertragseinbußcn auf den Wirtschaftsflächen zu erwarten wären. 

Die Zusammenstellung der 347 Blatt- (134 Arten) und Rüssclkäferarten (214 Arten) mit deren Entwicklungs- und Nahrungspflanzcn (237 Ackerunkrautarten) macht die Publikation zu einem Referenzwerk über die Nahrungsbeziehungen. Daneben ist der Band für den Raum Euskirchen auch faunistisch von Bedeutung. Für ähnliche Untersuchungen auch an anderen phytophagen- oder phytosugen Arten von Agrarlandschaften stellt die Arbeit eine unverzichtbare Basis dar. 

H.B.
aus: D.G.a.a.E.-Nachrichten (Dossenheim) 10, 92
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